Last updated on 30. April 2018
Was passiert, wenn eine einzelne Firma so viel Marktmacht bekommt, dass sie praktisch alles machen kann was sie will, ohne sich um den Rest der Welt oder um eigentlich verbindliche Norm-Vereinbarungen zu scheren?
Am 27. August 2001 erschien mit dem Betriebssystem Windows XP auch der Internet Explorer 6. Microsoft war zu diesem Zeitpunkt die einflussreichste Softwarefirma der Welt, sodass sie es sich leisten konnte „ihr eigenes Süppchen“ zu kochen, auch wenn man sich bemühte, mit dem IE6 eine Lösung für das nicht der Norm entsprechende Box-Modell-Verhalten früherer Versionen anzubieten. Man startete den Versuch, den Internet Explorer als Windows Internet Explorer fest an das Betriebssystem Windows zu binden und so einen quasi Zwangsstandard zu etablieren. Dies gelang im Folgenden nicht ganz, da schon ab dem Jahr 2004 der Firefox Browser verfügbar war und dann ab 2008 Google mit Google Chrome ebenfalls auf den Markt drängte.
Die Verteilung der verschiedenen Browser ist auf der Welt im Jahr 2014 recht unterschiedlich. Kern-Europa setzt als fortschrittlicher und kluger Vorreiter – wie große Teile von Afrika – auf den Firefox Browser, dessen Programmcode offen entwickelt wird. China setzt nach wie vor auf den Internet Explorer und der Rest der Welt wird mittlerweile von Googles Chrome Browser dominiert. Als Nummer 4 reiht sich Apples Safari Browser ein, der im mobilen Bereich, aufgrund der starken Marktstellung der i-Geräte, eine entscheidende Rolle spielt. Der Firefox Browser wird von der Mozilla Foundation, einer teilweise Non-Profit-Organisation, als Open Source Projekt entwickelt. Allerdings kommen die Haupteinnahmen der Organisation von der Firma Google, die auch etliche Programmierer für das Projekt zur Verfügung stellt.
Die neuen Hauptakteure auf dem Markt heißen somit Google, mit dem Firmengrundsatz Nr. 7: „Irgendwo gibt es immer noch mehr Informationen.“ und Apple, mit dem Betriebssystem iOS und den dazugehörigen Geräten.
Was wie im Internet zu funktionieren hat, regelt das World Wide Web Consortium (W3C), das am 1. Oktober 1994 ins Leben gerufen wurde und aus ca. 400 Mitgliedern besteht. Jede Firma, Universität oder Organisation, kann Mitglied werden. Allerdings hat das W3C keinen rechtlich normierenden Status, wie z.B. die DIN- oder ISO-Norm, weshalb es nur sogenannte Empfehlungen herausgibt, die aber quasi einen Normstatus besitzen.
Die „Empfehlungen“ des W3C werden von den einzelnen Firmen oft nur sehr schleppend umgesetzt oder, wie im Falle der älteren Internet Explorers Versionen, einfach ignoriert. Das führte in den letzten Jahren dazu, dass alle Webentwickler dieser Welt immer einen Programmcode für die „normalen“ Browser schrieben, einen speziellen für den Internet Explorer 6, einen ein wenig anderen für den Internet Explorer 7, einen weiteren Programmcode für den Internet Explorer 8 und dann noch ein paar andere Mehrdeutigkeiten für die Eigenheiten der anderen Browser, die ebenfalls ihre nicht ganz absehbaren „Dickköpfigkeiten“ haben. Dies geht bei der Programmiersprache JavaScript – die viele Webfunktionen erst möglich macht – genauso weiter. Auch dort gibt es ein paar grundsätzliche Dinge, die man für die normalen Browser programmiert und dann noch mal ganz anders für den Internet Explorer.
Selbst Microsoft startete eine Aktion um den Internet Explorer 6 wieder ganz schnell loszuwerden und die Menschen zu animieren auf IE 7 zu wechseln, dennoch sind sowohl das Betriebssystem Windows XP als auch der Internet Explorer 6 durchaus noch anzutreffen. Seltsamerweise nicht im privaten Bereich, sondern oft bei Firmen, die ihre Datenbankzugriffe auf Windows XP und IE 6 optimiert haben. Hier lauern jedoch große Datensicherheitsgefahren, vor denen inzwischen auch Microsoft eindringlich warnt.
Erst ab der Version 9 unterstützt der Internet Explorer einigermaßen normkonform die neuen Standards HTML5 und CSS3 und damit auch das immer wichtiger werdende Video-Tag, das das native Abspielen von Videos erlaubt, ohne dass der Flash-Player installiert werden muss. Aus diesem Grund entschlossen sich in letzter Zeit immer mehr Firmen sich von den Internet Explorer Versionen 6, 7 und 8 zu verabschieden und ihre Programme nicht mehr mit etlichen „Spezialverrenkungen“ auf diese Browserversionen abzustimmen. Somit kann man heute sagen:
Adieu Internet Explorer 6, 7 und 8! Ihr habt uns etliche graue Haare beschert, habt unsere Lebenszeit geraubt und uns zuweilen in wilde Verzweiflung gestürzt, weil alles so schön funktionierte, bis wir unsere schöne Webseite in euren Fenstern verzerrt, bewegungslos und verstümmelt betrachten mussten.
Doch kaum hat man eine Plage hinter sich gelassen lauert schon der nächste Kandidat, der sich anschickt, mit seiner Marktmacht zu tun und zu lassen, was ihm gerade gefällt. Und weil er so groß und so verbreitet ist, müssen wir ihm wieder hinterherjagen, uns durch Seiten von Sonderlösungen hangeln und in verzweifelten Stunden geschickte Tricks erarbeiten, um die hinterlistigen Fallstricke einer eigensinnigen Überheblichkeit zu überwinden.
Diese neue Plage heißt Mobilgeräte und allen voran die Spezies i-genwillig (iPad und iPhone, in all ihren verschiedenen Versionen). Ich möchte Euch auffordern, hier die i-genwilligkeiten zu posten und wer Lösungsvorschläge hat, diese bitte hinzuzufügen. Vielleicht ergibt sich mit der Zeit eine kleine Liste, die es uns erleichtert mit den i-genwilligkeiten besser und schneller umzugehen.
i-Geräte i-genwilligkeiten:
- Problem:
iOS ignoriert bei Videos das Attribut „autoplay“ im Video-Tag
<video autoplay></video>
Versucht man mit JavaScript auf einen Knopf einen Event-Listener zu setzen und dann diesen wiederum per JavaScript z.B. beim Laden oder nach einer Sekunde zu drücken, dann misslingt auch dies. iOS akzeptiert nur das manuelle Drücken des Play-Buttons bei Videos.
Lösung: … - Problem:
iOS ignoriert bei sämtlichen Video- und Audiodateien die programmierten Lautstärkeeinstellungen, die Lautstärke kann nur manuell über den Geräteknopf eingestellt werden.
Lösung: … - …
Autor: Thomas Hezel
Foto: © sulupress – Fotolia.com